30.9.05

Gerettet?

  • Marienkirche in Bochum gerettet? [kreuz.net]
  • Kampf um Erhalt der Marienkirche erfolgreich [WAZ, Registrierung erforderlich]
  • Interview mit Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz [WAZ, Registrierung erforderlich]

28.9.05

Verkauf an die Diakonie

"Erstmals in der Geschichte des evangelischen Kirchenkreises Lübeck trennt sich eine Gemeinde von ihrem Eigentum: Die in den 60er Jahren erbaute St. Lazarus-Kirche im Stadtteil St. Lorenz soll verkauft werden. Potenzieller Investor: die Vorwerker Diakonie. (...)

'Wir sind sehr glücklich darüber, dass mit der Vorwerker Diakonie der christliche Gedanke auf dem Gelände weiter praktiziert wird', sagt Schuback. 'Mit einem Supermarkt oder ähnlichem hätten wir uns sehr schwer getan.' Lübecks Propst Ralf Meister begrüßt den Beschluss der Gemeinde als eine mutige und pragmatische Entscheidung. 'Kirche besteht nicht aus Gebäuden, Kirche besteht aus Menschen und ihrem Glauben.' Was mit dem Erlös aus dem Kirchenverkauf geschehen soll, ist noch unklar. 'Auch für uns ist das eine neue Situation', so Katja Launer, Sprecherin des Kirchenkreises, in dem es 35 Gotteshäuser gibt. Eine Überlegung sei, das Geld aus dem Gebäudeverkauf in einen Stiftungsfonds zu stecken." Kieler Nachrichten

19.9.05

Chorin

Das Zisterzienserkloster Chorin wurde bereits 1542 durch Kurfürst Joachim II. säkularisiert. Geschwunden ist es seitdem, verschwunden jedoch bis heute nicht. Beeindruckende Bilder von Manuela Hoffmann.

13.9.05

Die Verteidiger der Kirche

"Der Kampf um die Marienkirche in Bochum ist voll entbrannt." [kreuz.net]

Heilige Drei Könige, Rondorf

Seit 1987 wohnt ein Kirchenarchitekt mit Familie in der ehemaligen Kirche:

"Nach Weihrauch riecht es in dieser Kirche schon lange nicht mehr. Hier arbeiten jetzt Architekten und da, wo einmal Glocken klangen, schlafen jetzt die Hausbewohner.

Rolf Link hat sich längst daran gewöhnt, in der ehemaligen Kirche 'Heilige Drei Könige' in Rondorf zu leben und zu arbeiten: 'Wenn das Wesentliche fehlt, Altar, Tabernakel, etc., dann ist es keine Kirche mehr, einfach nur noch ein Gebäude', so Link.

Mit viel Fingerspitzengefühl hat der Architekt zusammen mit seinen Söhnen die Kirche zu einem Büro –und Wohnhaus umgebaut. Das neugotische Kirchenschiff wurde generalüberholt und der Turm wurde zu einem Wohnhaus mit vier Maisonette-Wohnungen umgebaut. Der Bau bietet Wohnraum für dreizehn Menschen – und für ein Atelier mit Büroräumen. (...)

Seine Kinder und Enkelkinder fühlen sich wohl: nicht weit von dem Platz, an dem früher das Taufbecken stand, ist jetzt ein Swimming-Pool." (katholisch.de)

Virtueller Rundgang

6.9.05

Nicht verkaufen

"Bamberger Erzbischof will keine Kirchen verkaufen" [kath.net]

Bamberg: "Keine Kirchen aufgeben"

Der Infodienst St. Josef weist auf eine klare Aussage des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick hin. Auf den Seiten des Erzbistums findet sich folgender Text dazu:

Bamberg. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgefordert, keine Kirchen zu verkaufen oder umzufunktionieren. „Kirchen sind Zeugnisse des christlichen Glaubens und Orte der Gegenwart Christi. Sie bezeugen und verkündigen die Frohe Botschaft Jesu. Sie erhalten unsere christliche Kultur“, so Schick wörtlich. In einer Zeit, in der eine Neuevangelisierung dringend erforderlich sei, müssten die Kirchen, die unsere Städte und Dörfer prägen, erhalten werden. Dies sei auch eine wichtige Aufgabe der getauften Laien. Vor allem die örtlichen Pfarrgemeinderäte und Verwaltungsräte müssten dafür die Initiativen ergreifen. Die Christen dürften jetzt nicht das Feld anderen Religionen oder Ersatzreligionen überlassen. „Sollen denn in Zukunft Kaufhäuser, Gourmettempel, Sparkassen, Sportstadien das Bild unserer Städte und Dörfer prägen?“, fragte der Erzbischof. Auch die Verantwortlichen in den Kommunen sowie die Politiker müssten ihren Pflichten nachkommen, besonders wenn es sich um historische und denkmalgeschützte Kirchen handle.

Kirchen seien nie nur dazu da gewesen, am Sonntag die Eucharistie in ihnen zu feiern. Deshalb seien sie auch nicht überflüssig, wenn die Sonntagsmesse nicht möglich sei. „Neben der Kirchensteuer, die bewahrt werden soll, gibt es noch viele andere Quellen der Finanzierung gerade für ortsbezogene Aufgaben.

Viele Christen spenden gern für ihre Kirche“. Die Gläubigen sollten auch aufgefordert werden, die Kirchen öfters zu besuchen, in ihnen zu beten und Gottesdienst zu feiern. „Zum gemeinsamen Rosenkranzgebet oder für eine Andacht aus dem Gotteslob braucht man keinen Priester oder ausgebildeten Theologen“. Nur als letztes Mittel und wenn eine Kirche keinerlei Funktion mehr erfüllen könne, dürften sie aufgegeben werden.
St. Josef ergänzt mit einem Zitat der Nachrichtenagentur Kathpress:

"Schick stellte sich mit seiner Stellungnahme mutig gegen die Haltung anderer deutscher Bischöfe, die unter dem Druck ihrer Finanzgremien und des oft herangezogenen Beratungsunternehmens 'McKinsey' begonnen haben, 'überflüssige' Gotteshäuser zu verkaufen. Die Kirchen werden entweder abgerissen oder unterschiedlichen Zwecken zugeführt, wie in der Zeit der bourgeoisen und marxistischen Revolutionen im 19./20. Jahrhundert."

5.9.05

St. Barbara Hürth Gleuel

Noch wohnt Pfarrer Michael Tillmann in Gleuel an der Pfarrkirche St. Barbara zwischen Pfarrsaal und Pfarrbüro. Doch schon bald könnte von der Kirche keine Spur mehr zu sehen sein und die Gebäude ringsherum nichts mehr mit der Kirche zu tun haben. „Schon beim Bau der Kirche im Jahr 1959 gab es Kritik“, berichtet der Pfarrer vom Beginn der Pfarreigeschichte. Nur rund 500 Meter von der Pfarrkirche St. Dionysius entfernt war damals die Pfarrkirche St. Barbara gebaut worden. Dann gab es in dem Dorf mit 4000 Seelen lange zwei Pfarreien. Vom ersten Tag an wurde Michael Tillmann, der seit 1997 in Gleuel tätig ist, mit Problemen konfrontiert. Mit einiger „Bauernschläue“, so erinnert sich der Pfarrer, habe sich die Pfarrei St. Barbara neue Gebäude gegönnt. Von einem Zuschuss des Bistums wurden damals nicht nur Pfarrbüro und Pfarrwohnung, sondern auch ein ganz neuer Pfarrsaal gebaut — allerdings zum Teil „schwarz“ und ohne Baugenehmigung. Inzwischen sind die Gebäude alle genehmigt, aber durch Rück- und Nachzahlungen hat die Pfarrei Schulden von über 200 000 Euro. Vor drei Jahren wurden die beiden Gleueler Pfarreien zu einer zusammengelegt. Die neue Pfarrei musste den Schuldenstand übernehmen.

Die Pfarrei hat nun zwar viele Gebäude im Dorf, aber die meisten müssen dringend saniert werden. Anträge zur Renovierung habe, so Pfarrer Tillmann, das Bistum seitdem abgelehnt und so stehe das alte Pfarrhaus leer.

Pfarrer Tillmann reicht der Stillstand. Er kann die Ankündigung von Generalvikar Norbert Feldhoff in einem Gespräch mit den Gremien der Pfarrei am 29. Juli verstehen: Von der Kirche St. Barbara sollen sich die Pfarreien trennen und zwei Drittel der Räume verkaufen. 150 000 Euro würde die Sanierung der Kirche St. Barbara kosten. Das kann sich die Pfarrei mit dem derzeitigen Schuldenstand nicht leisten. Überlegungen, die Kirche anders zu nutzen, ließ die Architektur des Gebäudes nicht zu. In spätestens vier Jahren muss die Pfarrei eine Lösung gefunden haben. Doch selbst mit dem Abriss der Kirche wären die Probleme der Pfarrei nicht gelöst. Neben der alten Kirche gibt es nur eine Altenstube, in die bis zu 30 Personen passen. Die Säle der Pfarrei St. Barbara sind rund 500 Meter von der alten Kirche entfernt, doch von Kirchenbesuchern in St. Dionysius werden sie nicht angenommen. Deswegen gibt es nun Überlegungen, nach dem Abriss der Kirche auch die Pfarrsäle, das Pfarramt und alle Gebäude zu verkaufen. Eventuell könnte die Pfarrei, so der Pfarrer, mit diesen Verkäufen die Schulden begleichen und das alte Pfarrhaus umbauen. Derzeit berät der Kirchenvorstand, was von St. Barbara übrig bleiben soll. [Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, 31.10.03] Dank an Cicero für den Hinweis!

Essen

Die evangelische Altstadt-Gemeinde in Essen ringt um die Zukunft ihrer Kirchengebäude.
"Auch nach dem Abrissbeschluss der Gnadenkirche ist die Standortfrage der Evangelischen Altstadt-Gemeinde noch nicht abgeschlossen. Jetzt zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Zukunft der Neuen Pauluskirche (Abriss oder nicht) und der Auferstehungskirche (Abriss nicht möglich, da denkmalgeschützt) ab." [Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 04.09.05, kostenlose Registrierung erforderlich]

Marienkirche Bochum

Die neugotische Marienkirche soll nach dem Willen der Propsteigemeinde abgerissen werden und einem Neubau weichen. Trotz eines Moratoriums wurden Ende August die Chorfenster ausgebaut und das Innere der leerstehenden Kirche damit Wind und Wetter ausgesetzt. [kreuz.net]
In einem "Brandbrief" appelliert der Vorstand des Fördervereins Pro Marienkirche an Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, den Abriss der Marienkirche zu verhindern.

"Bitte fühlen Sie sich erneut aufgerufen, ein nicht wieder gut zu machenden kulturelles Fiasko zu verhindern," heißt es in dem Schreiben. "Der "Fall" dieses Baudenkmals würde nicht nur dauerhaft Wunden in den Stadtorganismus reißen, sondern auch die Bürger in ungeahntem Ausmaß emotional berühren." [Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 04.09.05, kostenlose Registrierung erforderlich]
Weiterer Artikel: Gerangel um ein leeres Gotteshaus [Westdeutsche Allgemeine Zeitung]

"Kirche kann auch zur Moschee werden"

Lösungen für bedrohte Kirchen - Matthias Ludwig vom EKD-Institut für Kirchenbau an der Universität Marburg kann sich eigentlich alles vorstellen. Auch "Bauchschmerzen" sind kein Grund, irgendeine Nutzung kategorisch abzulehnen. Grenzen zieht er höchstens "auf der denkmalpflegerischen Seite".

Das Interview mit ihm lässt sich in der Welt vom 4. September nachlesen. (Danke für den Hinweis, Reto!)

3.9.05

Letzter Gottesdienst in St. Agnes, Berlin

Aus den Kommentaren hochgeholt - von Anonym und ohne Quelle:

Gotteshaus soll entwidmet und ein Kulturzentrum werden
Am 4. September feiert die katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius den letzten Gottesdienst in der St. Agnes-Kirche. In den Tagen danach wird das Gotteshaus an der Alexandrinenstraße 117-121 entwidmet: Experten entfernen den Altar und verwandeln das Gotteshaus damit in einen Profanbau.

Damit wird der Weg frei, um die 1966 von Baumeister Werner Düttmann errichtete Kirche zum Kulturzentrum zu machen. Gestern stellten Pfarrer Ulrich Kotzur und Stefan Förner, Sprecher des Erzbistums, die ersten Pläne vor.

"Einen Abriß können wir ausschließen, er wäre unwirtschaftlich. Niemand kann an dieser Stelle ein leeres Grundstück gebrauchen", sagte Stefan Förner. Zwecks neuer Nutzung soll nach Förners Worten ein finanzkräftiger Investor gefunden werden. Bei der deutschlandweiten Suche hilft das "Büro für Kirche und Kultur D:4", ein Zusammenschluß von Architekten, Kunsthistorikern, Theologen und Immobilienwirtschaftlern. "D:4"-Gesellschafter Marcus Nitschke bezifferte die Kosten für die Grundsanierung von St. Agnes gestern mit mindestens einer Million Euro.

Eine Summe, die die Gemeinde laut Pfarrer Ulrich Kotzur nicht bereitstellen kann. Kotzur zeigte sich mit der Aufgabe von St. Agnes einverstanden. Zuletzt hatten sich bei Gottesdiensten 100 Gläubige eingefunden, das Haus hat 300 Sitzplätze. "An Sekten, islamische Gemeinden oder buddhistische Organisationen darf es nicht verkauft werden", sagte Förner und verwies auf einen Beschluß der Katholischen Bischofskonferenz.

Auch der Sohn des Erbauers, der Architekt Hans Düttmann, äußerte sich zum Ende von St. Agnes: "Ich finde das sehr traurig."

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Dazu ein Artikel aus der Welt.

2.9.05

Belgien

Soeben im Deutschlandfunk:
Neue Besitzer gesucht.
Kirchengebäude sind in
Belgien Eigentum der Kommunen [MP3]

1.9.05

St. Stephanus Hamburg-Eimsbüttel

Am 20. März 2005 wurde die Stephanuskirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eimsbüttel entwidmet. Aus der Predigt der nordelbischen Bischöfin Maria Jepsen:
"Noch nicht einmal 100 Jahre ist es her, dass diese Kirche erbaut wurde, denn die Apostelkirche allein wurde als nicht ausreichend angesehen für die knapp 50.000 Gemeindeglieder damals. Und nun hat sich die Situation verändert: die zwei Kirchen von Nord-Eimsbüttel, die zwei Kirchen von Süd-Eimsbüttel, sie können nicht mehr unterhalten werden, sie werden nicht mehr dringend benötigt. Man kann, soll sich bescheiden, zurückziehen auf zwei insgesamt. Die Finanzen haben diese Entscheidung erzwungen, denn die Gemeinde stand vor der Alternative: das weniger werdende Geld nur in die Gebäude zu stecken oder mit ihm zu wuchern, mit ihm Gemeindearbeit fortzusetzen, Menschen anzustellen, haupt- und ehrenamtlich das Evangelium weiterzugeben."
Eine Alternative, die sich so oder ähnlich an vielen Orten stellt und stellen wird. Eher ungewöhnlich hingegen das schließlich gescheiterte Nachnutzungs-Projekt...

  • Tim Mälzer will Restaurant in Kirche eröffnen [Hamburger Abendblatt, 19. Februar 2005]
  • Kirche sucht Mieter - um jeden Preis? [Hamburger Abendblatt, 21. März 2005]
  • St. Stephanus - das bittere Ende einer Kirche [Hamburger Abendblatt, 21. März 2005]
  • St. Stephanus: Gastronomie-Projekt ist geplatzt [Hamburger Abendblatt, 5. April 2005]
  • Orgel zu verkaufen [Hamburger Abendblatt, 25. Mai 2005]

Umzug

Ab sofort ist dieses Blog unter kirchenschwinden.de zu erreichen.

Wikipedia-Artikel

Die Wikipedia hat bereits einen Artikel zum Thema "Kirchenschließung", der zahlreiche Kirchen auflistet, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Bistümern Essen und Berlin. Theologische Aspekte kommen überhaupt nicht zur Sprache.