5.9.05

St. Barbara Hürth Gleuel

Noch wohnt Pfarrer Michael Tillmann in Gleuel an der Pfarrkirche St. Barbara zwischen Pfarrsaal und Pfarrbüro. Doch schon bald könnte von der Kirche keine Spur mehr zu sehen sein und die Gebäude ringsherum nichts mehr mit der Kirche zu tun haben. „Schon beim Bau der Kirche im Jahr 1959 gab es Kritik“, berichtet der Pfarrer vom Beginn der Pfarreigeschichte. Nur rund 500 Meter von der Pfarrkirche St. Dionysius entfernt war damals die Pfarrkirche St. Barbara gebaut worden. Dann gab es in dem Dorf mit 4000 Seelen lange zwei Pfarreien. Vom ersten Tag an wurde Michael Tillmann, der seit 1997 in Gleuel tätig ist, mit Problemen konfrontiert. Mit einiger „Bauernschläue“, so erinnert sich der Pfarrer, habe sich die Pfarrei St. Barbara neue Gebäude gegönnt. Von einem Zuschuss des Bistums wurden damals nicht nur Pfarrbüro und Pfarrwohnung, sondern auch ein ganz neuer Pfarrsaal gebaut — allerdings zum Teil „schwarz“ und ohne Baugenehmigung. Inzwischen sind die Gebäude alle genehmigt, aber durch Rück- und Nachzahlungen hat die Pfarrei Schulden von über 200 000 Euro. Vor drei Jahren wurden die beiden Gleueler Pfarreien zu einer zusammengelegt. Die neue Pfarrei musste den Schuldenstand übernehmen.

Die Pfarrei hat nun zwar viele Gebäude im Dorf, aber die meisten müssen dringend saniert werden. Anträge zur Renovierung habe, so Pfarrer Tillmann, das Bistum seitdem abgelehnt und so stehe das alte Pfarrhaus leer.

Pfarrer Tillmann reicht der Stillstand. Er kann die Ankündigung von Generalvikar Norbert Feldhoff in einem Gespräch mit den Gremien der Pfarrei am 29. Juli verstehen: Von der Kirche St. Barbara sollen sich die Pfarreien trennen und zwei Drittel der Räume verkaufen. 150 000 Euro würde die Sanierung der Kirche St. Barbara kosten. Das kann sich die Pfarrei mit dem derzeitigen Schuldenstand nicht leisten. Überlegungen, die Kirche anders zu nutzen, ließ die Architektur des Gebäudes nicht zu. In spätestens vier Jahren muss die Pfarrei eine Lösung gefunden haben. Doch selbst mit dem Abriss der Kirche wären die Probleme der Pfarrei nicht gelöst. Neben der alten Kirche gibt es nur eine Altenstube, in die bis zu 30 Personen passen. Die Säle der Pfarrei St. Barbara sind rund 500 Meter von der alten Kirche entfernt, doch von Kirchenbesuchern in St. Dionysius werden sie nicht angenommen. Deswegen gibt es nun Überlegungen, nach dem Abriss der Kirche auch die Pfarrsäle, das Pfarramt und alle Gebäude zu verkaufen. Eventuell könnte die Pfarrei, so der Pfarrer, mit diesen Verkäufen die Schulden begleichen und das alte Pfarrhaus umbauen. Derzeit berät der Kirchenvorstand, was von St. Barbara übrig bleiben soll. [Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, 31.10.03] Dank an Cicero für den Hinweis!

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