31.8.07

Fantasievoll, vorübergehend anders - und kenntlich bleiben

Bei jesus.ch eine epd-Meldung, die Worte des Marburger "Kirchenbauexperten" Matthias Ludwig referiert.
Staat und Kirche hätten in der Nachkriegszeit eine Infrastruktur aufgebaut, die jetzt aus finanziellen und demografischen Gründen nicht mehr zu halten sei. Ludwig warnte die Kirche jedoch davor, sich «in einem Befreiungsschlag» von Kirchengebäuden zu trennen. «In Grossbritannien und den Niederlanden wird das seit 40 Jahren ausprobiert. Aber es hat nicht dazu geführt, dass die Kirche zahlungsfähiger wurde. Vielmehr wurde sie unkenntlich.» Die Folge
sei eine verschärfte «Austrittsbewegung» gewesen.

16.6.07

Unverträgliche Umnutzung

Johann Hinrich Claussen - Propst von Hamburg und seit kurzem Hauptpastor von St. Nikolai - fragt in einem Artikel der heutigen FAZ, "wie viel Umnutzung ... unsere Gotteshäuser" vertragen.

Die Hoffnung, durch Umnutzung den Abriss von Kirchen vermeiden zu können habe, habe ihre Strahlkraft verloren, "die meisten bisherigen Umnutzungsversuche haben enttäuscht": Denn einmal seien Kirchgebäude zu groß und hoch, so daß eine Umgestaltung nicht einfach sei; oft sei schon die Statik ein Problem, aber "auch ästhetisch vermögen solche Umbauten selten zu überzeugen". Dazu kommen die hohen Kosten und die aufwendige Suche nach Investoren.

Doch dahinter gebe es noch "ein inhaltliches Bedenken": "Wie viel Umnutzung verträgt eine Kirche", die eben für den Gottesdienst und eine Gemeinde gebaut sei?

So ist für Claussen die "einzig wirklich überzeugende Umnutzung die Übergabe einer Kirche an eine andere christliche Gemeinschaft", vor allem an die Orthodoxen. Pfingstgemeinden, eine andere wachsende Gruppe, seien zu klein und zu labil für eine Übernahme.

Den Erhalt von Kirchengebäuden aus rein baugeschichtlichen Gründen hinterfragt Claussen sehr kritisch, sie scheint ihm zu einem "Potemkinschen Denkmalschutz zu führen: Man erhält unter großen Mühen die Fassade, doch hinter ihr geschieht etwas ganz anderes." Da wäre es "praktikabler und ehrlicher, in genau geprüften Einzelfällen einen Abriss vorzunehmen".

PS: In seinem Buch "Zurück zur Religion" widmet Claussen ein ganzes Kapitel dem Thema "Kirchenbauten und Kirchenschließungen".

3.6.07

Im Kirchenraum ist immer 'Kirche'

Joseph Kardinal Ratzinger in seinem Eucharistie-Buch "Gott ist uns nah", zitiert nach Liminski:
"Immer ist der Herr da. Die Kirche ist nicht bloß ein Raum, in dem in der Frühe einmal etwas stattfindet, während er den Rest des Tages ,funktionslos‘ leer bliebe. Im Kirchenraum ist immer ,Kirche‘, weil immer der Herr sich schenkt, weil das eucharistische Geheimnis bleibt ... Wir alle wissen, welch ein Unterschied ist zwischen einer durchbeteten Kirche und einer solchen, die zum Museum geworden ist. Wir stehen heute sehr in der Gefahr, dass unsere Kirchen Museen werden und dass es ihnen dann geht wie Museen: Wenn sie nicht verschlossen sind, werden sie ausgeraubt.

Sie leben nicht mehr. Das Maß der Lebendigkeit der Kirche, das Maß ihrer inneren Offenheit, wird sich darin zeigen, dass sie ihre Türen offen halten kann, weil sie durchbetete Kirche ist ... Dagegen könnte sich mit Recht der immer wieder zu hörende Einwand richten: Ich kann ja auch im Wald, in der freien Natur beten. Gewiss kann man das. Aber wenn es nur dies gäbe, dann läge die Initiative des Betens allein bei uns; dann wäre Gott ein Postulat unseres Denkens – ob er antwortet, antworten kann und will, bliebe offen. Eucharistie aber bedeutet: Gott hat geantwortet. Wenn wir in der eucharistischen Gegenwart beten, sind wir nie allein. Dann beten wir im Raum der Erhörung ... Solches Beten müssen wir neu suchen."

Eine Frage der Identität

Jürgen Liminski in der Tagespost mit einer interessanten Analyse des aktuellen Kirchenschwindens in Deutschland, sowie einigem an Statistik und spirituell-theologischer Einordnung.
"Deshalb geht es nicht nur um eine „Umwidmung“, wenn eine Kirche baulich nicht mehr gehalten werden kann, noch um eine schlichte Profanierung. Jedes Mal, wenn eine Kirche geschlossen oder einer weltlichen Nutzung zugeführt wird, stirbt auch ein Stück Kirche. Das Beispiel der blühenden Gemeinden in Nordafrika und Kleinasien, von denen heute außer den geistlichen Impulsen (etwa Augustinus als Bischof von Hippo oder die zehn Nothelfer aus der Türkei) und einigen Mauerresten nahezu nichts mehr übrig geblieben ist, dürfte Mahnung genug sein. Wenn es nicht gelingt, die Kirche als solche von innen heraus zu beleben, werden die Gemeinden in Europa den gleichen Weg gehen.

Man kann Gebäude „auf Zeit stilllegen“. Mit dem Glauben geht das nicht. Mauern können stehen, als stumme Zeugen. Der Glaube lebt – oder stirbt. Wenn niemand mehr in die Kirche kommt, dann sollte wenigstens der Pfarrer beten, so wie Jean Marie de Vianney, der Pfarrer von Ars, der eine heruntergekommene Kirche und Gemeinde vorfand und damit anfing, die Eucharistie auszusetzen und zu beten. Jahre später waren es Hunderttausende, die in den kleinen, unscheinbaren Ort in der Nähe von Lyon kamen, um zu beten, zu beichten, zu glauben."

22.5.07

Umnutzung zum Gesamtkunstwerk

Die evangelische Peterskirche in Frankfurt am Main stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis 2002 als Gemeindekirche genutzt. "Aufwendig", sagt die FAZ, war der 2004 begonnene Umbau zur Jugendkulturkirche, der laut Christoph Mohr, dem Hauptkonservator des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege "ein Gesamtkunstwerk der Jetztzeit" entstehen lässt.
"Gedanklicher Ausgangspunkt für den jetzigen Umbau sei eher die Ruine gewesen, die nach dem Bombenangriff im März 1944 übrig geblieben sei.

Die Kirche besteht nach dem Umbau aus mehreren Teilen: Das Hauptschiff dient als Veranstaltungsfläche für Konzerte oder Partys für 500 bis 1000 Menschen. Schallschutzvorkehrungen wurden getroffen. „Großveranstaltungen sollen sich finanziell selbst tragen und nicht mit Kirchensteuern unterstützt werden“, hob Mattis hervor. Durch eine 400 Quadratmeter große gläserne Wand, auf die man auch Bilder projizieren kann, abgetrennt sind ein Café im Erdgeschoss sowie Verwaltungs-, Beratungs- und Seminarräume im ersten und zweiten Stock. In der zweiten Etage gibt es auch einen „Sakralraum“. Betrieben wird die Kirche von einer gemeinnützigen GmbH. Deren jährliches Budget umfasst Mattis zufolge schätzungsweise 1,2 Millionen Euro, die Umbaukosten betrügen 5,5 Millionen Euro."
Mehr bei der FAZ im Artikel von Stefan Toepfer: Die neue Peterskirche – „ein Gesamtkunstwerk der Jetztzeit“.

Schätze!

Infos zur Wanderausstellung "Schätze! Kirchen des 20. Jahrhunderts", die die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (DG), München, das Deutsche Liturgische Institut, Trier, und das EKD-Kirchbauinstitut, Marburg organisieren, gibt es u.a. hier.

2.4.07

"Die Kirche muß im Dorf bleiben"

Henner Herrmanns (Professor für Architektur und Stadtplanung an der FH Koblenz-Landau): "Über den profanen Umgang mit sakraler Architektur: Analyse oder Anamnese?" im Magazin für Theologie und Ästhetik.

4.3.07

St. Jakobus in Oberhausen-Osterfeld-Tackenberg

Am 28. Januar 2007 wurde in St. Jakobus (Oberhausen-Osterfeld, Bistum Essen) die letzte Hl. Messe gefeiert.

1960 gebaut, 1990-1992 saniert, wird sie zu einem "sozialpastoralen Stadtteil und Gemeindezentrum" umgestaltet; "Gemeindegottesdienste wird es ab 2007 nur noch als Ergänzung zu den bestehenden Messfeiern in St. Antonius Klosterhardt und St. Josef/Heide geben. Und zwar an jedem Sonntag um 18 Uhr und an jedem Mittwoch um 19 Uhr. Darüber hinaus werden Schüler/innen und Gruppen in dem verkleinerten Kirchenraum Gottesdienste feiern."

Infos bei Kirche in Oberhausen.

Christ-König-Kirche in Neumühlen-Dietrichsdorf

Ein Blog-Leser weist uns auf diesen Artikel hin, der - aus dem Erzbischöflichen Amt Schwerin stammend - nur noch im Google-Cache zu finden ist:

Die Kieler Pfarrei St. Joseph will eine ihrer vier Kirchen aufgeben
Sanierung der Christ-König Kirche wäre zu teuer

Die katholische Pfarrei St. Joseph in Kiel will ihre Christ König-Kirche in Neumühlen-Dietrichsdorf aufgeben. Neben den Kirchen in Kiel-Gaarden, Heikendorf und Schönberg ist sie die vierte Kirche, die zur Pfarrei St. Joseph gehört.

Zukünftig soll auch die Heilig Kreuz-Kirche in Kiel-Elmschenhagen hinzukommen.
Hintergrund der Pläne sind anstehende umfangreiche Reparaturmassnahmen in der Christ König-Kirche, für die mehere zehntausend Euro veranschlagt werden müssen. Die Pläne wurden der Gemeinde in einer Pfarrversammlung am Dienstag, 13. Februar, vorgestellt. Der Kirchenvorstand hat den Planungen bereits zugestimmt, um eine Reduzierung der Gebäudekosten und eine pastorale Konzentration zu erreichen.

Die einschiffige Christ König-Kirche aus rotem Ziegelstein wurde 1952/53 erbaut. Die Kirche hat 300 Sitzplätze.

Die katholischen Pfarreien St. Joseph und Christ König mit den Filialkirchen St. Ansgar in Schönberg und Stella Maris in Heilendorf schlossen sich am 1. April 2005 zu der neuen Pfarrei St. Joseph zusammen. Damit entstand am Ostufer der Kieler Förde eine großflächige Pfarrei mit über 6.000 Katholiken. Zukünftig - ein Termin steht noch nicht fest - wird auch die Gemeinde Heilig Kreuz in Kiel-Elmschenhagen in die Pfarrei St. Joseph eingegliedert.
[Ergänzung am 5.3.2007: Eine kurze Notiz findet sich auf der Titelseite der Hamburger "Neuen Kirchenzeitung" vom 25.2.2007]

25.2.07

"Altlast Kirche - Neue Perspektiven für sakrale Bauten"

Am 22. November 2006 veranstaltete die Bayerische Architektenkammer eine Fachtagung zum "Thema, welche Zukunft den Kirchenbauten in Bayern bevorsteht".

Auf der Website die vier Vorträge:

26.1.07

Muna-Kirche Marktbergel

Ein Leser weist uns darauf hin, daß seit dem 2. Halbjahr 2006 die "Muna-Kirche" (Kirche der Munasiedlung?)in Marktbergel profaniert ist. Marktbergel gehört zum Erzbistum Bamberg und wird von Bad Windsheim aus betreut.

Im Netz konnte ich dafür auf die Schnelle keinen Beleg finden.

8.1.07

3.12.06

Erfurt zieht nach...

Noch ein Kolumbarium: Ab 2007 soll die Allerheiligenkirche in Erfurt ebenfalls als Begräbnisstätte dienen.

Mehr unter dem Stichwort "Innovative Projekte" bei der Diözese und beim Sekretär des Domkapitels.

Ruhe im Kolumbarium

Peter Schilder schrieb in der FAZ vom 27. 11. 2006 einen Bericht über die Kirchen St. Konrad in Marl und St. Josef in Aachen, die zu Kolumbarien umgewidmet wurden. In Aachen wurde dafür richtig Geld in die Hand genommen: 500 k€. Dafür gibt es dann 4m hohe Stelen für die Urnen, einen offene, mit Kies bedeckten Kirchenboden, der "das Erdreich [symbolisiert], in dem Erde zu Erde wird", einen künstlichen Wasserlauf, der an die "Vergänglichkeit des Lebens" erinnert und einen angedeuteten Schiffsrumpf unterm Kreuzrippengewölbe. Dazu milchiges Licht für "eine erhabene Stimmung". Von leiser Musik ist nicht die Rede. Ganzheitliche, sinnliche Bestattungskultur...

Die Kostennutzenrechnung steht auch schon: Mit 15 Beisetzungen oder Grabkäufen im Jahr in Marl und 50 in Aachen können die Gebäude erhalten und die laufenden Kosten gedeckt werden.

"Dadurch bleibt die Kirche, auch wenn sie keine mehr ist, weiterhin in der Gemeinde. Die Josefskirche in Aachen, so Pastor Jansen, sei nun 'ein riesiges Memento mori für alle, die in die Stadt hineinfahren'."

30.10.06

Es geht auch anders.

Gernot Facius in Weltmanier über Pfr. Wolfgang Picken, der in Bonn einfallsreich den Trend umkehrt. Dazu einiges an Zahlen und Fakten, sowie die Stimmen von Prof. Georg May und Drobinski(SZ).

Bei Pfarrer Picken kommt sogar Kardinal Meißner ins Staunen. Siehe da.

Kolloquium "Das große Kirchensterben"

Der Fachbereich Architektur der FH Koblenz veranstaltet am 14. November ein eintägiges Kolloquium im Pater-Kentenich-Haus in Vallendar-Schönstatt. Aus der Einladung:
"Durch den Rückgang der zahlenden Mitglieder haben die Kirchensteuereinnahmen inzwischen ein so niedriges Niveau erreicht, dass die großen christlichen Kirchen das Problem haben, dass sie den Unterhalt ihres Immobilienbestandes nicht mehr finanzieren können. Viele kirchliche Bauten sind deshalb von der Schließung bedroht.

Nun ist aber eine Kirche keine gewöhnliche Immobilie. Über spirituelle Aspekte hinaus ergibt sich mit der Aufgabe der sakralen Nutzung als Ort des Gottesdienstes und Gebetes ein ganzes Bündel von Fragestellungen in gesellschaftlicher und baukultureller Hinsicht. Es wird nun die Frage einer angemessenen Nach- oder Umnutzung aufgeworfen. Radikale Entscheidungen wurden bereits getroffen und Kirchen abgerissen oder spektakulär umgenutzt.

Die Bistümer und Landeskirchen gehen dabei mit ihren sakralen Bauten, sind sie erst einmal profaniert, oft recht pragmatisch um. Zwar wird der Abbruch von Kirchengebäuden als ultima ratio gesehen, jedoch wird dem Abriss der Vorzug gegeben vor einer nicht adäquaten Nachnutzung. Eine solche wird gesehen in der Umwidmung zu einer Moschee oder Synagoge. Aus Architektensicht verblüfft diese Auffassung mitunter. Während nur die großen christlichen Kirchen von dem Mitgliederschwund betroffen sind, suchen freikirchliche Gemeinden nach neuen Domizilen. Auch jüdische und moslemische Gemeinden benötigen angemessene Gebäude für ihren Glauben. Die kategorische Ablehnung der katholischen Kirche einer Nachnutzung ihrer Sakralbauten durch nichtchristliche Glaubensgemeinschaften als Image schädigend ist zu hinterfragen."

Kolloquium "Das große Kirchensterben"

Die Fachhochschule Koblenz veranstaltet im P. Kentenich-Haus in Vallendar-Schönstatt am 14. November ihr Baukolloquium zum Thema.

Aus der Beschreibung:
"Durch den Rückgang der zahlenden Mitglieder haben die Kirchensteuereinnahmen inzwischen ein so niedriges Niveau erreicht, dass die großen christlichen Kirchen das Problem haben, dass sie den Unterhalt ihres Immobilienbestandes nicht mehr finanzieren können. Viele kirchliche Bauten sind deshalb von der Schließung bedroht.

Nun ist aber eine Kirche keine gewöhnliche Immobilie. Über spirituelle Aspekte hinaus ergibt sich mit der Aufgabe der sakralen Nutzung als Ort des Gottesdienstes und Gebetes ein ganzes Bündel von Fragestellungen in gesellschaftlicher und baukultureller Hinsicht. Es wird nun die Frage einer angemessenen Nach- oder Umnutzung aufgeworfen. Radikale Entscheidungen wurden bereits getroffen und Kirchen abgerissen oder spektakulär umgenutzt.

Die Bistümer und Landeskirchen gehen dabei mit ihren sakralen Bauten, sind sie erst einmal profaniert, oft recht pragmatisch um. Zwar wird der Abbruch von Kirchengebäuden als ultima ratio gesehen, jedoch wird dem Abriss der Vorzug gegeben vor einer nicht adäquaten Nachnutzung. Eine solche wird gesehen in der Umwidmung zu einer Moschee oder Synagoge. Aus Architektensicht verblüfft diese Auffassung mitunter. Während nur die großen christlichen Kirchen von dem Mitgliederschwund betroffen sind, suchen freikirchliche Gemeinden nach neuen Domizilen. Auch jüdische und moslemische Gemeinden benötigen angemessene Gebäude für ihren Glauben. Die kategorische Ablehnung der katholischen Kirche einer Nachnutzung ihrer Sakralbauten durch nichtchristliche Glaubens-gemeinschaften als Image schädigend ist zu hinterfragen.

Kirchen haben über ihre sakrale und spirituelle Bedeutung hinaus in aller Regel auch eine ganz wesentliche städtebauliche Funktion. Als Mittelpunkt von Städten und Gemeinden sind sie ein Identität stiftendes Moment und Wahrzeichen in der Stadtstruktur. Ihr Abbruch oder eine unangemessene Umnutzung greift in wichtige strukturelle städtebauliche Zusammenhänge ein und kann eventuell die Funktion als soziale Mitte nicht mehr ausfüllen."

28.10.06

Detroit: Kirche wird Moschee

Ausnahmsweise ein Blick in die USA. In Detroit wird die Kirche Our Lady Help of Christians profaniert und in eine Moschee umgewandelt. [The Detroit News via Catholic Church Conservation]

5.9.06

Fünf Kirchen im Bistum Hildesheim

Geschlossen, profaniert, verkauft oder abgerissen werden in den nächsten Monaten fünf Kirchen im Bistum Hildesheim:
  • St. Maria Königin, Hitzacker: "Das Gotteshaus ist zwar in baulich gutem Zustand, aber es gibt kaum noch Katholiken am Ort. Die Stadt Hitzacker möchte die Kirche ab Januar 2007 als Stadtbibliothek nutzen. Das Bistum Hildesheim befürwortet das."
  • St. Johannes Evangelist, Alt-Garbsen bei Hannover: "Das Gotteshaus wurde 1967 als Fertigteilkirche errichtet und in den letzten Jahren saniert. Aus finanziellen aber auch seelsorglichen Gründen hat der Kirchenvorstand am 8. Juni 2006 beschlossen, den Bischof um die Profanierung des Gebäudes zu bitten. Das „Heimatwerk“ hat Interesse an dem Grundstück bekundet und wird dort nach dem Abriss der Kirche eventuell Wohnungen für ältere Menschen errichten."
  • St. Barbara, Goslar-Sudmerberg: "Das Gotteshaus wurde 1969 als Beton-Fertigteilkirche errichtet. In den letzten Jahren standen immer häufiger Sanierungsarbeiten an. So dringt zum Beispiel seit Jahren Feuchtigkeit durch die Glasfenster in der Westfront ein, was nie zufriedenstellend behoben werden konnte. Außerdem geht der Gottesdienstbesuch seit Jahren zurück."
  • Hl. Familie, Seesen-Münchehof und St. Oliver, Rhüden: "Die Kirche Hl. Familie wurde 1975 als Beton-Fertigteilkirche errichtet. In dem Kirchengebäude müsste die Heizung erneuert werden. Dringender Sanierungsbedarf besteht vor allem im Pfarrheim. Zugleich verwaist die Filialgemeinde zusehends. Möglicherweise wird die Kirche ab- und in der Ukraine wieder aufgebaut. St. Oliver wurde 1976 als Beton-Fertigteilkirche mit integriertem Pfarrheim errichtet. Der Bauzustand ist gut, aber die Gemeinde verwaist."
Im Bistum Hildesheim wurden seit dem Jahre 2000 folgende Kirchen profaniert:

28. Januar 2003: Angerstein, Zur Göttlichen Vorsehung: Das Grundstück verblieb im Besitz des Bistums, die Kirche wurde an eine Jugendinitiative verkauft, die das Gebäude pflegt.
27. Dezember 2003: Fredenbeck, St. Lukas: Grundstück und Gebäude wurden verkauft und die Kirche abgerissen. Dort stehen heute ein Lebensmittelmarkt und ein Privathaus. Eine Gedenkplakette weist auf die abgerissene Kirche hin.
25. September 2004: Dielmissen, St. Johannes: Grundstück und Gebäude wurden an ein Künstlerehepaar verkauft, das in dem Gebäude ein Atelier einrichten will.
9. Oktober 2004: Salzgitter-Thiede, St. Georg: Die Kapelle war in ein Wohngebäude integriert. Sie wurde verkauft und zu einer Wohnung umgebaut.
19. Februar 2005: Freden, St. Hedwig: Grundstück und Gebäude wurden verkauft. Die Kirche wird abgerissen, dort sollen Wohnhäuser entstehen. [Bistum Hildesheim]